Aufruf zur Solidarität: Zwanziger gegen Zwanziger
Gäbe es dieses Blog schon länger, so hätte ich über den Fall Weinreich ./. Zwanziger hier ganz sicher schon berichtet.

In aller Kürze: Der bekannte Sportjournalist Jens Weinreich hatte den DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger im Juli 2008 in einem Blog-Kommentar als "unglaublichen Demagogen" bezeichnet; dieser empfand dies als Beleidigung und klagte dagegen. Nach mehreren gerichtlichen Niederlagen Zwanzigers verbreitete der DFB eine Pressemitteilung, gegen die Jens Weinreich aufgrund darin enthaltener diffamierender Äußerungen gerichtlich eine Gegendarstellung erwirkte. Durch Widersprüche, Berufung etc. sind nun insgesamt drei Verfahren parallel anhängig, die von Zwanziger bzw. dem DFB anscheinend bewusst in die Länge gezogen werden.

Detaillierte Informationen zum Verlauf und Stand des Verfahrens finden sich unter www.jensweinreich.de. Dort sind auch zahlreiche Artikel aus Regional- und Massenmedien, von Sportseiten und Blogs verlinkt.

Warum ich über dieses Thema hier in einem Börsen-Blog schreibe? Ganz einfach: Weil es hier meines Erachtens um weit mehr geht als die strittige Äußerung selbst - es geht um die Meinungsfreiheit in Deutschland in der rechtlichen Praxis. Und dass man als Journalist hierzulande mit (selbst wenn sie berechtigt sinden) kritischen Äußerungen durchaus potenziell enorme Risiken eingeht, habe ich selbst schon erlebt - im finanziell bedeutendsten Fall glücklicherweise mit positivem Ausgang.

Deshalb habe ich den Spendenaufruf von Jens Weinreich nach dem Motto "Zwanziger gegen Zwanziger" selbst unterstützt und rufe auch alle Leser dieses Blogs hiermit zur Solidarität auf.

Was Jens dazu bewogen hat, diesen schon vor Monaten angebotenen, von ihm aber bislang abgelehnten Weg zu gehen, ist hier nachlesbar. Zugleich gibt dies jedem, der noch nie mit einem (über-)mächtigen Gegner vor Gericht zu tun hatte, einen Einblick in das Thema "Recht haben und Recht bekommen" in Deutschland.

Über eine zahlreiche Teilnahme und Weiterverbreitung dieses Aufrufs würde ich mich freuen.


Nachtrag, 20.29 Uhr: Besser als ich selbst ausgedrückt hat meine Beweggründe für diesen Aufruf soeben Thomas Knüwer vom Handelsblatt.

Veröffentlichungsdatum: 25.02.2009 - 16:58
Redakteur: abu
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