Mit Spannung (und, zugegeben, ganz leiser Unruhe) erwartete ich die für heute angekündigten Zahlen unseres Dauerfavoriten GESCO. Angesichts der verheerenden Nachrichten aus dem Maschinenbausektor in den vergangenen Monaten war eine Fortsetzung der Rekordfahrt nicht mehr ganz so sicher zu erwarten.
Jetzt liegen die Zahlen vor. Und zeigen einmal mehr, dass GESCO ein wahrer Fels in der Brandung ist: Im dritten Quartal (1.10.-31.12.) des laufenden Geschäftsjahres 2008/09 (bis 31.3.) stieg der Umsatz um 17% auf 100,4 Mio. Euro. Das operative Ergebnis blieb zwar knapp unter dem Vorjahreswert, dank der Steuerreform stieg der Nettogewinn aber um 10% auf 4,7 Mio. Euro bzw. 1,56 Euro je Aktie.
Nach drei Quartalen stellt sich der Gewinn je Aktie damit bereits auf 6,07 Euro. Damit dürften
unsere Prognosen für 2008/09 nach wie vor realistisch sein, auch wenn GESCO seine Guidance von 7,11 Euro je Aktie einmal mehr "nur" bestätigte. Dafür lässt eine andere Aussage aufhorchen: Man sehe "realistische Chancen, 2009 eines oder mehrere Unternehmen zu erwerben". Angesichts der stets konservativen GESCO-Aussagen kann das fast schon als Versprechen gewertet werden.
Gute Nachrichten also, keine Frage. Einziger Wermutstropfen ist der nach neun Monaten zwar noch auf 305,9 Mio. Euro gestiegene, bei expliziter Betrachtung des dritten Quartals um 17% auf 87,7 Mio. Euro gesunkene Auftragseingang. Aber selbst wenn man sich an dieser Kennzahl festbeißt, ist die Kursreaktion von 1,5% Plus auf 36,84 Euro ist schon erstaunlich kümmerlich.
Man darf aber hoffen. Denn in der Vergangenheit gehörte eine verzögerte Reaktion auf gute Nachrichten öfter mal zum Aktionärs-Service bei GESCO - da legte der Kurs erst einige Stunden, teilweise auch Tage später so zu, wie andere Aktien sofort nach Veröffentlichung. Auch wenn dies laut der verbreiteten Theorie des
"effizienten Kapitalmarkts" eigentlich gar nicht sein kann.
Nachtrag, 10.12 Uhr: Wie mir der Vorstand auf Nachfrage gerade erklärte, liegt der Grund für das auf den ersten Blick irritierend niedrige Ergebnis darin, dass in den Zahlen Abwertungen von Vorräten (ca. 4 Mio. €) aufgrund der stark gesunkenen Materialpreise und Effekte aus dem Schweizer Franken (1,6 Mio. €) bereits verarbeitet sind. "Wir haben abgeschrieben, was wir konnten" - na, da muss einem ja vor dem Ergebnis im vierten Quartal nicht bange sein....
Veröffentlichungsdatum:
12.02.2009
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09:29
Redakteur:
abu